Das Handelsblatt berichtet im kostenpflichtigen Beitrag darüber, dass die deutsche Bankenaufsicht, die Bafin, nun langsam aber ziemlich sicher die Geduld mit der deutschen Challenger Bank N26 verliert. Trotz vieler Ermahnungen ist die Bafin noch immer nicht zufrieden, was N26 unternimmt zur Bekämpfung der Geldwäsche und anderer illegaler Geschäfte. Erst vor kurzem wurde eine Liste von über 1.000 Konten bekannt, die von Kriminellen verwendet wurden.
Mit dem schnellen Wachstum von N26 hat das Unternehmen anscheinend die Herausforderungen bei der Schaffung von Strukturen dementsprechend unterschätzt. Die Bafin interessiert sich für N26 schon viele Monate und ist mit der Bank in sehr engem Kontakt. Nun dürfte der Geduldsfaden der Bafin gerissen sein und Gerüchten zur Folge gibt es bald einen Bescheid, der das N26 Neukundengeschäft einschränken wird. Nach dem Wirecard Skandal dürfte der Geduldsfaden der Bafin nicht mehr gar so lange sein und die Aufsicht dürfte nicht mehr gar so lange zuwarten mit Bescheiden. Wir dürfen daher gespannt sein, was denn hier tatsächlich kommt.
N26 mit Pressemitteilung
Die Kollegen der Finanz-Szene berichten von einer N26 Pressemitteilung die zeigt, dass sich N26 versucht alles zu tun, was die Bafin fordert. Zu spät oder gerade noch rechtzeitig? Oder nur schöne Worte? Hier heißt es:
„N26 hat seine Führungsebene mit der Ernennung von erfahrenen Governance-, Risiko-, Compliance- und Finanzexperten erweitert und stärkt das Management der mobilen Bank so für die zunehmend komplexen regulatorischen Anforderungen im Bankbereich. Im Rahmen des geplanten Ausbaus der Geschäftsführung der Gruppe hat N26 heute die Ernennung von Thomas Grosse als Chief Risk Officer (CRO) bekannt gegeben. Sie folgt der Berufung von Dr. Jan Kemper als Chief Financial Officer (CFO) der Gruppe und komplettiert die Geschäftsführung auf der neu geschaffenen Holding-Ebene. Zusätzlich hat Dr. Stephan Niermann, Director of Group Compliance and Licensing bei N26, die Rolle als Geldwäschebeauftragter (MLRO) für die Gruppe übernommen“
So N26 in seiner Pressemitteilung – Veränderung der Strukturen soll passieren
Danach heißt es noch, dass intensiver mit den Aufsichtsbehörden zusammengearbeitet wird (nonanet), eine Finanzholding Struktur implementiert wird, die Governance-, Risiko- und Compliance Funktion gestärkt wird und ja, wirklich, ein Kampf gegen Finanzkriminalität gestartet und/oder fortgeführt wird. N26 scheint die Probleme laut Presseaussendung zu sehen und mitzutun.
Foto-Ident Verfahren eines der Probleme
Außerhalb von Deutschland und Österreich kann ein N26 Konto auch einfach mit einem Foto-Upload eines Ausweises durchgeführt werden. Dieses System ist deutlich unsicherer als das hierzulande vorgeschriebene Video-Identverfahren. Das Know-You-Customer (KYC) Verfahren ist damit um eine Spur unsicherer als bei einem Video-Identverfahren, zumindest ist das das Gerücht, wie Betrüger an N26 Konten kommen – über das Ausland. Nachdem der Markt von N26 nicht nur aus Deutschland und Österreich besteht sondern aus vielen anderen Ländern die das Foto-Identverfahren zulassen, gibt es hier dementsprechende Einfallstore an ein N26 Konto zu kommen. Eine böse Zunge in den Kommentaren des Standards meint dazu:
Ganz so schlimm ist es natürlich nicht, die Bafin ist dennoch nicht zufrieden.
Fazit
Bestandskunden müssen grundsätzlich nichts befürchten, denn eine mögliche Einschränkung betrifft alleinig die Neukunden. Ob dies auch für Österreich gelten wird, ist fraglich, denn das Video-Identverfahren dürfte nicht der Stein des Anstoßes sein.
Aufzupassen gilt es für Bestandskunden aber bei diversen betrügerischen Aktivitäten mit N26 Konten. Gerne werden diese als Zahlungsziel verwendet im Internet, z. B. auf Plattformen wie Willhaben & Co. Ebenso kommt es vor, dass man unschuldig zu einer Kontensperre wegen Verdacht auf kriminelle Tätigkeit reinrutscht. Hier ist es angeblich gar nicht so einfach Kontakt mit N26 zu halten und wieder freigeschalten zu werden. Noch schlimmer soll dies bei Revolut jedoch sein. Erfahrungsberichte hier auf Gratis-Konto.at berichten immer wieder davon: