Das Klarna Girokonto ist seit etwa zwei Jahren in Deutschland verfügbar. Jetzt plant das Unternehmen, das Konto auch in elf weiteren europäischen Ländern sowie in den USA einzuführen und eines davon ist auch Österreich. Das Girokonto ist jedoch nur ein „halbes“ Girokonto, denn wichtige Funktionen stehen hier nicht bereit. Noch nicht, vielleicht folgen sie noch beim Produkt „Klarna Guthaben“.
Erst kürzlich erregte Klarna mit der Einführung von Festgeldkonten Aufmerksamkeit, und nun folgt der nächste Schritt, um Kunden von traditionellen Banken abzuwerben. Doch was verbirgt sich genau hinter diesem Girokonto mit dem namen „Klarna Guthaben“?
Inhaltsverzeichnis
Ein „bisschen“ Girokonto
Ein bisschen Girokonto? Aber ist es wirklich eines? Die verfügbaren Funktionen des Kontos sind bei der Einführung noch recht spärlich. Das Konto trägt den Namen „Klarna Guthaben“ und muss zunächst in der App aktiviert werden, bevor es genutzt werden kann. Dazu ist auch ein Legitimationsprozess erforderlich, um die Identität des Nutzers zu überprüfen. Sobald das Konto eröffnet ist, bietet es nach aktuellem Stand die folgenden Funktionen:
- als Gehaltskonto „geeignet“
- schwedischer IBAN
- virtuelle Einmalkarte (Debitkarte, gültig für 24 Stunden)
- Lastschrifteinzug möglich
- keine Daueraufträge möglich
- Festgeldkonten möglich
- Flexkonto (Tagesgeldkonto mit 3,00 % p.a.)
- Cashback Funktion
Gehaltskonto möglich?
Das neue Klarna Guthabenkonto kann grundsätzlich als Gehaltskonto genutzt werden, jedoch mit einigen Einschränkungen. Lastschriftabbuchungen sind problemlos möglich, während die Einrichtung von Daueraufträgen derzeit noch nicht unterstützt wird und somit ein Wunsch bleibt.
Schwedischer IBAN
Klarna ist seit 2005 am Markt und operiert von Schweden aus. Deshalb sind die Konten mit einer schwedischen IBAN versehen. Klarna hat ehrgeizige Pläne und erweitert sein Girokonto-Angebot nicht nur in Österreich, sondern auch in Belgien, Finnland, Frankreich, Italien, Irland, den Niederlanden, Portugal, Spanien, Schweden und den USA.
Virtuelle Eimalkarte
Eine virtuelle Einmalkarte? Virtuelle Bankkarten sind heutzutage nichts Besonderes mehr. Viele Banken und Zahlungsanbieter stellen ihre Debit- oder Bankkarten inzwischen nur noch digital und kostenlos zur Verfügung, während eine physische Karte oft nur gegen Gebühr erhältlich ist. Die Einmalkarte von Klarna unterscheidet sich jedoch: Es handelt sich nicht um eine Debitkarte, sondern um eine Guthabenkarte, die mit einem Betrag zwischen 3 und 1.000 Euro aufgeladen werden kann. Sobald das Guthaben aufgebraucht ist, erlischt die Karte. Dieser Vorgang kann beliebig oft wiederholt werden. Die Einmalkarte ist allerdings nur 24 Stunden gültig. Wird das aufgeladene Guthaben in dieser Zeit nicht genutzt, wird es automatisch auf das Konto zurückgebucht.
Eine fixe Debitkarte, die vielleicht auch noch Google Pay oder Apple Pay unterstützt, die gibt es nicht. In Deutschland jedoch gibt es eine Debitkarte.
Tages- und Festgeldkonto
Das Flexkonto, aktuell mit einer Verzinsung von 3,00 % p.a., ist das Tagesgeldkonto von Klarna. Hier kann eine Art Dauerauftrag eingerichtet werden, allerdings nur in Verbindung mit einem Sparziel, das sowohl die gewünschte Sparsumme als auch eine zeitliche Deadline festlegt. Für Festgeld bietet Klarna derzeit Laufzeiten zwischen 6 und 48 Monaten mit durchaus attraktiven Zinsen an. Allerdings ist Vorsicht geboten: Klarna ist steuerlich nicht unkompliziert, was bedeutet, dass die Versteuerung der Zinserträge selbst durchgeführt werden muss.
Cashback
Ein bedeutendes und für Klarna zentrales Feature ist die Cashback-Funktion. Bei Einkäufen mit Klarna können Nutzer bei bestimmten Unternehmen bis zu 15 % oder mehr Cashback erhalten.
Über Klarna
In Österreich war Klarna bisher vor allem als Bezahldienst mit einem „Buy-now-pay-later“-Ansatz bekannt, insbesondere durch den Kauf auf Rechnung. Nun hat Klarna auch in Österreich seine Finanzprodukte eingeführt. Das Produkt „Klarna Guthaben“ fungiert dabei als zentrale Geldplattform. Auf dieses Konto kann Guthaben entweder per normaler Überweisung oder durch eine Kartenzahlung mit Visa oder Mastercard aufgeladen werden. Die ersten beiden Einzahlungen per Karte sind kostenlos, danach fallen bei jeder weiteren Kartenzahlung Gebühren an. Überweisungen auf das Klarna Guthaben Konto bleiben jedoch gebührenfrei.
Das aufgeladene Guthaben kann zum Einkaufen in Klarna-Shops verwendet oder zum Sparen genutzt werden
Fazit
Klarna ist vor allem durch sein „Buy now, pay later“-Modell bekannt, doch das schwedische Unternehmen plant nun, weitere Maßstäbe zu setzen. Ein Börsengang steht bevor, und Klarna unternimmt alles, um sich als ernstzunehmender Konkurrent zu Banken zu positionieren. Obwohl das geplante Girokonto derzeit noch unausgereift erscheint, könnte sich das schnell ändern. Die kommenden Entwicklungen sind spannend, besonders da Klarna bald 20 Jahre am Markt ist. Mit der Einführung des Girokontos erschließt das Unternehmen einen weiteren wichtigen Bereich und zeigt, dass es kontinuierlich voranschreitet.