Number26 gegen Handelsblatt: Das ist wahre Härte!

Es wurde ein wenig stiller rund um Number26, aber noch nicht ganz still. Aktuell ist der Konflikt zwischen Number26 und dem deutschen Handelsblatt omnipräsent. Das Handelsblatt hat die letzten Tage schon sehr ausführlich über Number26 und die Kündigungen geschrieben und bei einem Artikel des Handelsblatt hat der Number26 CEO und Mitgründer Valentin Stalf sich zu einer Twitter-Nachricht hinreißen lassen, dass das Handelsblatt doch besser recherchieren möge. Auf Nachfrage des Handelsblatts, was denn der Number26 CEO am Artikel urgiere, wurde nicht näher eingegangen, aber die Chance auf ein persönliches Interview mit Valentin Stalf von Number26 gegeben.

Aber so einfach gibts das Interview mit Valentin Stalf auch nicht

Number26 äußerte seine Bedingungen für dieses Interview und eine dieser Bedingung lautete, dass im Vorfeld bereits der Fragenkatalog übermittelt werden muss. Das kommt immer wieder vor, dass der Interviewte im Vorfeld den Fragenkatalog erhält und sich somit vorbereiten kann, ist aber doch auch ungewöhnlich. Es herrscht damit ein gewisses Ungleichgewicht zu Gunsten des Befragten, denn dieser kann sich im Vorfeld sehr gut und genau auf dieses Interview vorbereiten. Das Handelsblatt willigt dem schlussendlich ein und übermittelt dem Unternehmen seinen Fragenkatalog. Die Antwort des Unternehmens ließ nicht lange auf sich warten und lautete, dass es das Interview mit diesen Fragen nicht gibt, denn diese seien nicht passend und zu tendenziös. Das Handelsblatt überarbeitete seine Fragen nicht und so kam es schlussendlich nicht zum Interview.

Der zweite im Bunde und Mitgründer Maximilian Tayenthal hingegeben gab der Welt ein Interview, wobei die Fragen dort sehr unkritisch gestellt sind. Spannend ist, dass Tayenthal davon berichtet, dass durch die Berichterstattung es kaum zu weiteren Kündigungen kam (angeblich nur 10 Personen) und Number26 jedoch das Kundenwachstum um 50 % steigern konnte im Vergleich zu den Vormonaten. Dies ist äußerst ungewöhnlich bei der Berichterstattung der letzten Tage, wurde aber leider nicht weiter hinterfragt von Seiten Welt.de!

Welche Fragen wurden leider nicht beantwortet?

Das Handelsblatt wählte seine Fragen klug unter anderem fanden sich folgende Fragen im Fragenkatalog (siehe Link unten):

Zu Ihren Investoren gehört der Prominente Silicon-Valley-Investor Peter Thiel. Sie arbeiten aber dem Vernehmen nach sei Monaten daran, 40 Millionen Euro weiteres Kapital einzuwerben. Wie weit sind Sie dabei?“

Die Kündigungen deuten für uns darauf hin, dass Ihr kostenloses Kontomodell nicht völlig zu Ende gedacht scheint. Die Zinsen sind bei null, einträgliche Zusatzprodukte außer einem Dispokredit bieten Sie nicht an. Wie viel Verlust macht Number26?

Wie viel Umsatz haben Sie 2015 gemacht und womit? Wie sieht es 2016 aus?

In einem früheren Interview gab Valentin Stalf an, dass für eine Finanzierung von 40 Millionen es in Europa nur noch rund 4 Unternehmen gibt, die diese Summen stemmen könnten. Nun kann man über den Teich ausweichen um die Anzahl der Gesprächspartner zu erhöhen, aber diese Summe ist schon sehr hoch. Number26 hat vor einem Jahr rund 10 Millionen an Kapital erhalten. Seit dem wurden viele Neukunden gewonnen, viele neue Mitarbeiter eingestellt und man darf davon ausgehen, dass die Kosten sich dramatisch gesteigert haben. Wie lange sich die Gespräche mit potentiellen Investoren bereits ziehen, wie der Verhandlungsstand ist usw. das ist bislang unbekannt – da aber ein nachhaltiges Ertragsmodell bei Number26 fehlt und noch nicht entwickelt wurde, ist das Unternehmen quasi gezwungen eine neue Finanzierungsrunde erfolgreich aufzustellen.

Quellen und zum Weiterlesen:

  • Interview von Number26 Maximilian Tayenthal auf Welt.de
  • Bericht über Number26 und dem Nicht-Interview auf Handelsblatt.de
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